Prozessbeschreibung

Nach welchen Regeln funktioniert die Eselskunst? Und braucht sie die überhaupt? Eine Entstehungsgeschichte

Die Eselskunst hat ein Gehege – es ist aber erst nach und nach entstanden:

Am Anfang war die Werbeanzeige. Ich habe mir Textbausteine aus den Anzeigen, die mir gefallen haben, ausgeschnitten, aufgehoben und versucht, mit anderen gesammelten Ausschnitten neu zu kombinieren. Beim Ausschneiden bin ich willkürlich vorgegangen, habe Sätze in der Mitte durch- oder einzelne Wörter aus Slogans ausgeschnitten etc. Das war auf Dauer mühsam und zugleich langweilig: Wenn man lange genug wartet, findet man für jeden Textbaustein eine Ergänzung, die man sich wünscht. Beim Kombinieren erfüllt man dann lediglich eine Texterwartung, die man als Konzept schon im Kopf hat. Das war mir zu wenig. Ich gab mir eine Regel vor:

  1. Jeder neue Text sollte ausschließlich aus Bausteinen zusammengesetzt werden, die aus Werbeanzeigen der selben Publikation stammen.
  2. Die Bausteine sollten vollständig bleiben, maximal an trennenden Elementen wie Punkten oder Bindestrichen getrennt werden – nicht aber mitten im Satz oder der Formulierung.
  3. Beim Kombinieren der Bausteine dürfen innerhalb der selben Kombination nicht gleichzeitig mehrere Bausteine aus der selben Werbeanzeige auftauchen

Die erste Regel löste ein weiteres Problem: die Not, wie sich die immer mehr werdenden Textbausteine praktisch archivieren und verwalten lassen. Die Materialbeschränkung auf Ausschnitte einer einzelnen Publikation ließ jeweils einen überschaubaren Fundus aus Wort-/Textbausteinen entstehen – quasi einen Setzkasten. Nach getaner Arbeit lassen sich die Ausschnitte gesammelt unter dem Bearbeitungsdatum sowie dem Publikationstitel und -datum archivieren.

Die Qual der Wahl – Arbeiten mit dem Setzkasten

Ist eine Printpublikation gesichtet, sind alle interessanten Wort- und Textbausteine ausgeschnitten und somit ein „Setzkasten“ angelegt, kann es mit dem nächsten Schritt weitergehen: Dem Kombinieren.

Ausprobieren und verwerfen. Experimentieren. Schauen, was geht.

Jeder Setzkasten enthält je nach Zeitschrift eine feste Anzahl an Wort-/Textbausteinen und liefert das Material für eine Arbeit.

Menschlicher Algorithmus vs. KI